Transnationale Reproduktionsökonomien
Institution
Business, Economics, and Social Sciences
Department
Sozialökonomie
Teaching staff
Prof. Dr. Almut Peukert, Julia Teschlade
SDG-topic cluster
Empowerment
Comments/contents
Unser Alltagsverständnis von menschlicher Fortpflanzung, Abstammung, Vererbung oder Verwandtschaft wird immer wieder durch technologische Neuerung herausgefordert. „Egg freezing" erlaubt es manchen Frauen*, eine Familiengründung auf einen späteren biographischen Zeitpunkt zu verschieben. Für lesbische Paare besteht die Möglichkeit einer geteilten „Mutterschaft“, wenn z.B. eine Frau* eine Eizelle spendet und die andere das Kind austrägt. Schwule Paare können sich mithilfe einer Leihmutterschaft ihren Kinderwunsch erfüllen.So stellen Reproduktionstechnologien heteronormative und essentialistische Konzeptionen von Reproduktion, Familie und Sexualität infrage, gleichzeitig wird aber die Bedeutung genetischer und biologischer Verwandtschaft reproduziert, ja zum Teil sogar verstärkt. Diese gesellschaftlichen Veränderungen bringen zugleich Unbehaglichkeiten und eine Befreiung aus dem heterosexuellen Paradigma der Fortpflanzung mit sich. Sie sind mit Ambivalenzen verbunden, die für manche Menschen mehr Freiheiten bringen, während die Freiheit und Rechte anderer Menschen gefährdet werden.
Learning objectives
Im Seminar setzen wir uns aus einer soziologischen Perspektive mit den komplexen transnationalen Verflechtungen im Feld der Reproduktionstechnologien auseinander. Dabei nehmen wir die globalen sozialen Ungleichheiten, die sozialen Praktiken und Positionierungen der Akteur_innen sowie die biopolitischen Implikationen in den Blick. In den ersten Sitzungen erarbeiten wir uns zunächst a) die geschlechtersoziologischen Grundlagen zu geschlechterdifferenzierter Arbeitsteilung in der Reproduktions- und Produktionssphäre und werden uns dann b) mit den gesellschaftheoretischen Debatten und rechtlichen Regulierungen zu medizinisch assistierter Reproduktion vertraut machen. Im Anschluss daran werden die Inhalte anhand empirischer Studien theoretisch fundiert diskutiert: Wie werden Ungleichheiten im transnationalen Raum von intersektionalen Differenz(ierungs)linien, wie Geschlecht, Sexualität, Ability, Alter, sozioökonomischer Stellung und Rassifizierung geprägt? Welche Bedeutung haben diese Entwicklungen für familiale und reproduktive Praktiken? Welche neuen familialen Beziehungen entstehen aufgrund von Reproduktionstechnologien?
Didactic concept
Die Veranstaltung "Transnationale Reproduktionsökonomien" wird von Julia Teschlade, M.A. durchgeführt. Teaching Policy: Didaktisch lebt der Kurs von der interaktiven Teilnahme und Teilhabe der Studierenden. Für gemeinsames Lehren und Lernen sind somit nicht nur die wissenschaftlichen Inhalte des Kurses relevant, sondern vor allem wie wir als Teilnehmende zusammen arbeiten wollen. Deshalb sehe ich mich als Hauptlehrende in der Verantwortung, für ein respektvolles und möglichst diskriminierungs“freies“ Klima zu sorgen. Meine Teaching Policy ist, die Lehre so partizipativ und inklusiv wie möglich zu gestalten. Mein Ziel ist es, ein Lernumfeld zu schaffen, das fördernd und unterstützend für alle Menschen ist – unabhängig von ihren Geschlechtern, ihrer sozialen Herkunft, ihren rassifizierten Zuschreibungen, egal ob sie eher introvertiert, extrovertiert oder ganz anders sind. Damit geht einher, dass ich mich über konstruktives Feedback und Rückmeldungen zu meiner Lehre freue.
Semester
SoSe 19
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20148 Hamburg
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