SE: Before the Anthropocene. Konfigurationen von Natur und Kultur in antiken Gesellschaften
Institution
Humanities
Department
Kulturwissenschaften
Teaching staff
Jacobus Bracker
SDG-topic cluster
Climate change
Comments/contents
Die Auffassung von Natur und Kultur als kategorialen Gegensätzen ist vor allem modernen westlichen Kulturen eigen. Die drohende weltweite Klimakatastrophe macht jedoch deutlich, dass menschliches Handeln und „Natur" auf das engste miteinander verwoben sind. In den Geowissenschaften wird sogar die Einführung eines neuen Erdzeitalters diskutiert, des Anthropozäns, das sich durch die unübersehbare Einschreibung anthropogener Einflüsse in die geologischen Schichten auszeichnet. Das Seminar nimmt diese aktuellen Diskurse zum Anlass, das Verhältnis von Natur und Kultur in antiken Gesellschaften zu untersuchen. Dabei wird es insbesondere darum gehen, ein Instrumentarium zu entwickeln, mit dem die geobiopolitischen Zusammenhänge zwischen antiken Gesellschaften und Klimawandelphänomenen erfasst und beschrieben werden können. Dazu werden vier UNESCO-Weltkulturerbestätten (Cerveteri und Tarquinia/Italien, Athener Akropolis/Griechenland, My Son/Vietnam und Angkor/Kambodscha) daraufhin komparativ-archäologisch untersucht, ob anhand der materiellen Reste das Interaktionsverhältnis der jeweiligen Gesellschaften mit der „Natur" bestimmt werden kann und wie Phänomene des Klima(wandel)s dieses Verhältnis transformiert haben. Solche Transformationen können beispielsweise in den Spuren menschlicher Praktiken wie der Zerstörung oder Aufgabe von Orten, Reparaturen, an der Veränderung von Bildprogrammen und Ornamenten und der Verwendung anderer Materialien sichtbar werden. Das Seminar soll außerdem das Potential archäologischer Fächer für aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen bewusst machen, etwa indem alternative Natur-Kultur-Konzepte anderer Gesellschaften und damit auch Handlungsalternativen im Umgang mit dem Klimawandel (Nachhaltigkeitskonzepte, Resilienzstrategien) aufgezeigt werden.
Learning objectives
Verständnis für interdisziplinäre und komparativ-archäologische Herangehensweisen.
Didactic concept
Lektüre, Diskussion, Kurzreferat, Hausarbeit Teilnehmerbegrenzung: nein Studium Generale: Max. 10 TN Gasthörer, Uni-Live: ja Kontaktstudierende: Max. 3 TN
Semester
SoSe 19
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